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KRANICHE 2022               202211

Diesen Jahresbericht machen wir mal anders. Im Umkreis von nur 2 km gab es hier in diesem Jahr drei erfolgreiche Brutpaare und dazu noch einen Brutversuch. Und unsere Fotografin konnte das Heranwachsen der Jungvögel in vielen Fotos festhalten. (Alle Fotos von ChrB)

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14.4.2022: Unsere Freundin Solveig wird jetzt jetzt 4 Jahre alt und will zum ersten Mal brüten. Hier tanzt sie mit ihrem Partner. Dabei stimmen die beiden auch ihre Rufe aufeinander ab. 

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22.4.2022: Sie sitzt auf ihrem ersten Nest und der Partner hält Wache. Aber der Platz ist schlecht gewählt. So dicht am Schilfrand ist sie weithin sichtbar und das letzte Wasser auf der Wiese davor wird in den nächsten Tagen auch noch verschwinden. Nach etwa einer Woche waren die beiden hier nicht mehr zu sehen. Wahrscheinlich wurde das Nest geplündert (Wildschwein, Fuchs, Waschbär). 

bei Butzow (2).jpg

11.5.2022: Wir verraten die 3 Brutplätze nicht - wir nennen sie nur B, L und P. Das hier sind die beiden Jungen von B, ca. 1 Woche alt. Eine junge Gans hat sich ihnen angeschlossen, wird auch geduldet. Das sei gar nicht so selten, sagen Experten.

Pählbrücke 3.jpg

11.5.2022: Und so sieht es zur gleichen Zeit bei P aus. Diese Küken sind schon ca. 3 Wochen alt. D.h. dieses Paar hat schon um den 20.3. herum angefangen zu brüten und die Jungen sind um den 20.4. geschlüpft.

P„hlbr�cke auf der anderen Strassenseite  (4)26.06.jpg

26.6.2022: Immer noch P, jetzt ca. 9 Wochen alt. Sie wachsen rasend schnell. Ungefähr 15 cm hoch beim Schlüpfen - nach 100 Tagen mit 115 cm fast so groß wie die Eltern - macht 1 cm Höhenwachstum pro Tag!

P„hlbr�cke andere Strassenseite (3).jpg

1.7.2022: "Jetzt fangen wir an mit dem Fliegenlernen" sagt er Die Kinder scheinen nicht begeistert.

Sobald sie fliegen können, wechseln sie ihre Aufenthaltsorte, und wir können nicht mehr sagen, wo die Paare B, L und P sind. Wir wissen auch nicht, ob alle 6 Jungvögel noch leben - wahrscheinlich nicht. Die "Populationen" sind in den letzten Jahren im Schnitt um 6 % pro Jahr gewachsen - also aus 100 Kranichen sind bis zum nächsten Jahr 106 geworden. Das ist viel für den Gesamtbestand - aber wenig und traurig für die einzelne Familie.

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Die einheimischen Kraniche sammeln sich zu kleinen Trupps. Die ersten Vögel aus Skandinavien sind auch schon da. Es ist kurz vor 7 Uhr. Sie begrüßen die Sonne und den neuen Tag. (Oktoberbild in unserem Kalender 2023)

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2.10.2022: Vielleicht sind das "unsere" - so viele Paare mit zwei Jungen gibt es ja nicht. Sie trainieren für den großen Flug. Die Jungen sind jetzt gut 5 Monate alt. Wenn sie kräftig genug erscheinen, können sie bis Spanien fliegen (2.000 km); wenn nicht, wird die Familie vielleicht hier überwintern. Die Jungen sind fast so groß wie die Alten, aber haben noch ihre Kinderfärbung und helle Piepsstimmen.   

"Natürlich" wird am großen Schlafplatz in Linum wieder gezählt. Lange sah es so aus, als ob die Flächen diesmal ganz trocken bleiben würden. Aber der wenige Regen im September und eine Spende aus dem Wasservorrat des Schifffahrtsamtes haben geholfen. Die Zählergebnisse:

 20.09.2022                   10.291

 27.09.2022                   41.665

 04.10.2022                   54.119

 11.10.2022                   54.193

 18.10.2022                   45.751  !

 25.10.2022                   33.330

 01.11.2022                 >10.872  (Nebel!)

 08.11.2022                   23.088

 15.11.2022                     2.000

Zugrouten2022.jpg

Eine schöne Darstellung der jährlichen Zugrouten, die auch die neuen Wege zeigt (J.A.R.Alvarez/grus extremadura). Die "klassischen" Routen (gelb, blau und braun) galten in der Literatur bis vor etwa 10 Jahren als mehr oder weniger unverrückbar. Dabei war herrschende Meinung auch, dass die Kraniche von Ungarn (Hortobagy) aus mehrheitlich in Richtung SO über den Balkan fliegen (violett gezeichnet) und nur einzelne Ausreißer nach SW über Nordafrika nach Spanien (Fortsetzung der blauen Route). Ab 2013 werden nun immer größere Züge von Ungarn kommend donauaufwärts über Süddeutschland nach Frankreich und ebenso südlich der Alpen über Norditalien beobachtet (grüne Routen). Das gilt besonders für den Herbstzug, während die Mehrheit dieser Kraniche im Frühjahr wieder die alte Route (gelb) fliegt. Hierzu gibt es aus den letzten Jahren auch mehr oder weniger ständige Beobachtungen einzelner Kraniche, die besendert sind und ihre Daten laufend über Satelliten melden. Weitere Info dazu in unseren Kranichberichten zu den früheren Jahren.

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